Was ist eine Impfung?
Das Immunsystem hat die Aufgabe, körperfremdes Material zu erkennen und zu beseitigen. Es gibt zwei Mechanismen, die ein Immunantwort hervorrufen: die Aktivierung von schon vorhandenen Immunzellen und die Bildung von spezifischen Abwehrzellen (Antikörpern). Es bilden sich also ganz speziell auf den Erreger zugeschnittene Abwehrzellen. Zusätzlich dazu werden Gedächtniszellen hergestellt, die bei einem erneuten Befall des Virus/Bakteriums dieses sofort erkennen und so schneller und stärker reagieren und den Feind somit viel zügiger eliminieren können. Die Impfung baut genau auf diesem Prinzip auf. Der Impfstoff enthält abgetötete oder abgeschwächte Erreger (oder Teile von ihm), auf die das Immunsystem wie oben beschrieben reagiert. Der Körper entwickelt also einen Impfschutz: er entwickelt z. B. entsprechende Gedächtnis gegen Tollwutviren und die dazugehörigen Abwehrzellen. Wenn der Hund nun von einem tollwütigen Fuchs gebissen werden sollte, ist der Köper schon bestens auf den „Feind“ vorbereitet und die Infektion bricht nicht aus.
Leider lässt er Impfschutz mit der Zeit nach und er muss regelmäßig jährlich oder alle paar Jahre (je nach Erreger und Seuchenlage) durch eine Impfung aufgefrischt werden.
Grundimmunisierung von Welpen:
Welpen sind in den ersten Lebenswochen durch die Antiköper der Muttermilch geschützt. Je älter die Welpen werden, desto schwächer wird dieser maternale Schutz. Die Antikörper der Muttermilch unterdrücken die Ausbildung der eigenen Immunabwehr. Ab der 8. Woche wird erst mit der ersten Impfung begonnen, um ein möglichst großen Effekt zu erzielen. Studien haben belegt, dass maternale Antikörper noch bis zur 12 Woche aktiv sein können, so dass sich die Nachimpfung in der 12. Und 16. Woche als sinnvoll erweisen.
Grundimmunisierung von erwachsenen Hunden:
Im Gegensatz zum Welpen sind beim erwachsenen Hund keine maternalen Antikörper mehr im Blut, so daß der Hund nur zweimal im Abstand von 4 Wochen geimpft werden muss.
Hunde werden gegen Tollwut, Parvo, Staupe, Hepatitis, Leptospirose geimpft („5-fach-Impfung“). Zusätzlich sind Impfungen gegen Zwingerhusten und Borreliose möglich.
Tollwut:
Die Tollwut ist ein weltweit verbreitetes Virus, dass durch den virushaltigen Speichel einen infizierten Tieres übertragen wird. Die Erkrankung verläuft immer tödlich und nur bei dem geringsten Verdacht auf Ansteckung bei einem Hund, wird die sofortige Tötung des Tieres angeordnet.
Die Symptome beim Hund sind Aggressivität, Übererregung, gesteigerter Geschlechtstrieb und unmotiviertes Bellen („rasende Wut“). Danach folgt die „Stille Wut“- Sie äußert sich durch Lähmungen (dadurch heiseres Bellen), Schluckstörungen ( Speicheln, Schaum vor dem Maul) , heraushängender Zunge, Lähmungen der Hinterbeine (Festliegen). Die Stille Wut kann auch sofort eintreten. Selten kommt es zum atypischen Verlauf, der vorerst mit einer Darmentzündung einhergeht.
Parvovirose:
Der Erreger dringt über die Maul und Nasenschleimhaut ein und vermehrt sich in den Zellen der Darmepithelien, des Knochenmarks und des lymphatischem Systems oder Herzmuskels.
Die Parvovirose geht mit hohem Fieber und sehr starken blutigen Durchfällen einher. Gleichzeitig sinkt die Abwehrfähigkeit des befallenen Tieres, so daß bei einem schweren Verlauf der Tod innerhalb von 24 bis 28 Stunden eintritt. Vor allem bei Welpen kann es auch ohne Durchfallsymptomatik durch eine Herzmuskelentzündung zu plötzlichen Todesfällen kommen.
Staupe:
Das Staupevirus wird durch die Nasen und Maulschleimhaut aufgenommen und vermehrt sich vor allem in Organen des Immunsystems. Bleibt eine Abwehrreaktion aus, befällt das Virus den Verdauungstrakt und das Nervensystem , den Atmungsapparat und den Urogenitaltrakt. Durch Sekrete/Exkrete des befallenen Tieres verbreitet sich das Virus weiter.
Die ersten Symptome sind hohes Fieber und damit einhergehende Mattigkeit . Danach können drei Formen der Staupe auftreten:
- Die Lungenform( Husten, Atembeschwerden)
- Die Magen-Darm-Form(Erbrechen, Durchfall)
- Die Hautform (blasiger Hautausschlag und Hartballenkrankheit und Verhornung des Nasenspiegels)
Überlebende Hunde entwickeln oft das sogenannte „Staupegebiß“ Oftmals bleiben Verhaltensstörungen oder Epilepsie als dauerhafte Schäden zurück. Leider wurde sie Staupe in den letzten Jahren wieder öfter beobachtet.
Ansteckende Leberentzündung ( HCC):
Das Virus wird durch Speichel, Kot, Nasensekret und Harn des befallenen Tieres ausgeschieden
Zunächst werden die Lymphknoten im Maul befallen um sich dann durch das Lymphgefäßsystem zu verbreiten. Es werden über das Blut vor allem die Leberzellen, die Innenauskleidung von Gefäßen und die Nierenzellen sowie die Hornhaut des Auges befallen.
Bei jungen Hunden kommt es zu plötzlichen Topdesfällen ohne vorhergehende Symptomatik.
Nach Fieber; Apathie, Erbrechen folgt die Schwellung der befallenen Organe ( Lymphknoten, Leber, Milz) schmerzhafter Bauch, Schleimhautblutungen, Ödeme und Blutungen in die Körperhöhlen und in die vordere Augenkammer(blue-eye- Syndrom) kommen hinzu. Es kann auch zu neurologischen Symptomen und Nierenschäden kommen. Im chronischen Verlauf kommt es zur dauerhaften Schädigung der Leber ( Leberfibrose oder Leberzirrhose).
Leptospirose:
Bei der Leptospirose handelt es sich um eine Zoonose, was bedeutet daß der Erreger auch auf den Menschen übertragen werden kann.
Der Übertragungsweg erfolgt über die im Wasser lebenden Bakterien, die über die Haut oder Schleimhaut eindringen können. Sie befallen nahezu alle Organe und somit ist die Symptomatik sehr vielfältig. Es kommt zu Fieber, Erbrechen und Durchfall, Veränderungen der Maulschleimhaut, Leberschäden mit Gelbsucht, Nierenschäden, Atemsymptomatik, Lähmungserscheinungen usw.. Im schlimmsten Fall führt die Erkrankung zum Tod des Tieres.
Zwingerhusten:
Mehrere Erreger können den Zwingerhusten auslösen. Es kommt zu einer Infektion der oberen Atemwege mit „bellendem Husten“. Gegen die Haupterreger kann der Hund geimpft werden, was aber nicht zwangsläufig zu einem Schutz vor Zwingerhusten führt, da eben sehr viele Erreger diese Erkrankung hervorrufen können. Die Entscheidung über eine Impfung sollte je nach Lebensumständen und Infektionsdruckes des Hundes durchgeführt werden.
Borreliose:
Borellien werden zwischen den Wirbeltieren durch Zecken übertragen. Die Zecke muss 24 Stunden festgesaugt sein, um eine Übertragung der Borrelien durch Zeckenspeichel zu ermöglichen. Sehr oft treten keine Symptome einer Borreliose auf, aber der Erreger verbleibt trotzdem lebenslang im Körper. Sie provozieren dabei eine permanente Immunantwort des Köpers. Bei einigen Hunden vermehren sich die Borrelien und wandern in verschiedene Gewebe einschließlich Gelenke ein. Die betroffenen Tiere bekommen Fieber, Lymphadenopathien , immunassoziierte Erkrankungen, und wechselnde Lahmheiten. Es kann ebenfalls zu Nierenschädigungen kommen und selten auch zum Befall der Hirnhäute und des Herzmuskels.
Therapeutisch werden bei der Borreliose Antibiotika eingesetzt. Nach einer Besserung der Symptomatik, kann es immer wieder zu Rückfällen kommen. Sinnvolle Präventivmaßnahmen sind das vor allem regelmäßige Auftragen von Spot on Präparaten und das regelmäßige Impfen.